23.12.2017

Wann geruhst du aufzustehen?

 

„Der Künstler als Rufer in der Wüste, als achtsamer Beobachter des Zeitgeistes“ wider den Kollektivschlaf, wie er in Deutschland anscheinend wieder Raum greift: Bei „Christ in der Gegenwart“ erinnert man sich gerade an den Schriftsteller und kritischen Katholiken Heinrich Böll, der vorgestern 100 Jahre alt geworden wäre. Auf sein dichterisches Werk habe sich „eine eigenartige Patina gelegt“; jedenfalls aber sei es kurz vor Weihnachten nur folgerichtig, dieser „adventlichen Existenz“ zu gedenken. Denn der „Rufer wider den gesellschaftlichen Halbschlaf“ habe jedes Duckmäusertum gescheut und entspreche damit einem biblischen Spruch, der ausführlicher zitiert besagt: „Sieh dir die Ameise an, du Faulpelz! Nimm dir ein Beispiel an ihr, damit du weise wirst! Sie hat keinen Aufseher und keinen Antreiber. Und doch sorgt sie im Sommer für ihre Nahrung und sammelt zur Erntezeit ihre Vorräte. Wie lange willst du noch liegen bleiben, du Faulpelz? Wann geruhst du endlich aufzustehen? ‚Nur ein kurzes Nickerchen‘, sagst du, ‚nur einen Moment die Augen zumachen und die Hände in den Schoß legen.‘ Und während du das tust, kommt die Armut zu dir wie ein Landstreicher und die Not überfällt dich wie ein Einbrecher.“ (Sprüche 6, 6 - 11) Der Ratschlag also: hellwach sein und es bleiben.   


2.12.2017

Gespräch mit einem Antidogmatiker

 

Wer am Wochenende eine knappe Stunde abknapsen möchte, um einem klugen Gespräch aus dem Jahr 1992 zu folgen, der wird beim PhilosophieKanal fündig. Kulturredakteur Willi Hochkeppel (*1927) unterhält sich mit dem österreichisch-britischen Philosophen Sir Karl Raimund Popper (1902 – 1994) über „das Prinzip Kritik in der Offenen Gesellschaft“. Es geht um Relativismus und überflüssige Kompliziertheit sowie um die fragwürdige Angelegenheit der Moralprediger und das disziplinlose Herumreden von Sozialwissenschaftlern. Das Interview beginnt ab Minute 4:26. 


18.11.2017

„Eine Reise wie keine andere“

 

Wer am Wochenende eineinhalb Stunden Zeit hat und schweren Gedanken entfliehen will, kann sich in diese Arte-Doku vertiefen. Es geht um ein Jahr im Leben unseres Planeten aus Sicht der Vögel in Interaktion mit anderen Tieren; das Ganze mit fantastischen Aufnahmen. 


16.11.2017

"Wer ist der Sokrates der Gegenwart?"

 

Einen anregenden Text zum Nachdenken über die heutige Bedeutung des gedanklichen Widerstands im Rahmen einer Gegenüberstellung der Philosophen Peter Sloterdijk und Jürgen Habermas bietet die Neue Zürcher Zeitung.


11.11.2017

Mit heiterer Ruhe gegen die Intoleranz

 

In dieser Doku über den Philosophen Spinoza (1632 – 1677) – der Boykott der Wahrheit – wird eindrücklich geschildert, wie es einem in einer von Dogmen beherrschten Gesellschaft ergeht, wenn er die Denkfreiheit verteidigt. Erst gnadenlos beschimpft und verflucht, dann ausgehorcht von Spitzeln, wird schließlich sein „Theologisch-politisches Traktat“ von Universitätskanzleien sowie von staatlichen und kirchlichen Behörden wegen der „gefährlichen Ansichten“ verboten. Unter Strafandrohung von acht Jahren Zuchthaus darf das Buch nicht mal zustimmend erwähnt werden. Der Philosoph empört, weil ihm die gängige Meinung gleichgültig ist. Er spürt, wie es sich für einen Philosophen gehört, unerbittlich seiner Wahrheit nach, „ohne Angst vor dem Urteil der Menschen“. In der Sache lässt Spinoza niemals nach:

 

Ein Gedanke höre nicht auf wahr zu sein, bloß weil er von den Vielen nicht anerkannt werde. „Üble Nachrede aber soll mich nicht dazu bringen, sie (die Wahrheit) im Stich zu lassen." Denn: „Kann man sich größeres Unglück für einen Staat ausdenken, als wenn ehrbare Männer nur darum, weil sie anders denken und nicht zu heucheln verstehen, wie Verbrecher des Landes verwiesen werden? Was kann verderblicher sein, als wenn Menschen nicht wegen eines Verbrechens oder einer Übeltat, sondern nur, weil sie freien Geistes sind, für Feinde erklärt“ werden? Spinoza bleibt sich selbst trotz des Hasses seiner Mitwelt treu und harrt „ohne die Verlockung des Ruhms“ in der Einsamkeit aus. Textlog führt dazu aus: „Er lebte, getreu seiner Lehre, erhaben über irdische Ehren und Glücksgüter, ohne Bedürfnisse, aber voll heiterer Ruhe, Herr seiner Leidenschaften, voll Milde und Wohlwollen gegen andere und Strenge gegen sich selbst. Die Reinheit seines Charakters haben selbst seine zahlreichen wütenden Gegner nicht anzuzweifeln gewagt.“


4.11.2017

Anregungen für Gewaltzeugen

 

„Wir alle können nicht vermeiden, dass die Präsenz von Gewalt, vor allem die ständige Präsenz, Spuren in uns hinterlässt.“ Das Statement stammt aus einem sechs Jahre alten Bericht der Psychologischen Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt Kompass Kirchheim. Es geht vorrangig darum, wie Helfer, etwa Therapeuten, in Anbetracht zwischenmenschlicher Gewalt gesund bleiben können. Von den Anregungen könnte auch der wachsende Kreis der Personen, der mit unmittelbarer Zeugenschaft bei Gewalttaten konfrontiert ist, profitieren. Ebenso verantwortungsbewusste Bürger, welche die Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren ernst nehmen und die entsprechende Nachrichtenlage auszuhalten versuchen. Das soll natürlich nicht therapieersetzend sein – falls Betroffene überhaupt noch Termine dafür bekommen.

 

Die Wucht von Gewalterfahrungen kann sowohl zu sekundärer Traumatisierung als auch zur Änderung des Welt- und Selbstbildes führen sowie Grundannahmen des Lebens in Frage stellen. „Lange Zeit gab es den Irrtum zu glauben, dass wir im Laufe der Zeit, mit wachsender Gewöhnung an Gewalt, abhärten und somit geschützter werden. Das Gegenteil ist der Fall. Je mehr wir mit Gewalt und den Folgen von Gewalt konfrontiert werden, umso höher wird die Gefahr, dass wir selbst uns verändern, bis dahin, dass wir krank werden.“ Immunisierungsversuche seien zum Scheitern verurteilt. Veränderungen der eigenen Person sollten achtsam wahrgenommen werden. Dann besteht die Chance zu lernen, die Richtung der Veränderung zu beeinflussen. Der neunseitige Bericht geht auch darauf ein, dass öffentliche Nachrichten Verbitterung über das Versagen unserer Gesellschaft und des Rechtsstaats, etwa bezüglich der täterorientierten Justiz, hervorrufen können.

 

„Wir sollten uns um eine innere Balance kümmern zwischen Schwerem und Leichtem, Leid und Sorglosigkeit, Spannung und Entspannung, Aktivität und Passivität.“ Hilfreich ist Austausch, um mit den Erlebnissen nicht allein zu bleiben. Weitere Anregungen: eindeutige Grenzen setzen; liebevoll auf sich achten; bewusst Nischen zum Auftanken schaffen; leben, lieben und genießen pflegen; auf Energieeffizienz achten; Zeit mit Menschen verbringen, die gut tun; Zeit in der Natur und mit Kreativität verbringen; den Körper pflegen durch genug Schlaf, Pausen, Urlaub, Wellness, gutes Essen und anderes mehr. „Wir sollten uns den Raum geben, um spirituell zu reifen.“ Existenzielle Fragen überdenken kann ebenso hilfreich sein wie eine reflektierte, reife Spiritualität als starke Stütze „in Momenten der Ohnmacht“. Wichtig sei außerdem die konkrete Sinnhaftigkeit in Beruf und Privatleben: „Was kann ich heute Sinnvolles tun? Jetzt? In dieser Phase meines Lebens. In dieser gesellschaftlichen Zeit.“ Eine resiliente Chance bei alldem: die tiefer gehende Lebensqualität.

 

Der Bericht enthält auch schwer verdauliche politische Details im Nachgang zum Stichwort „Odenwaldschule“ (Seiten 4 und 5). Außerdem zu beachten: Der Text stammt aus dem Jahr 2011. Zu den aktuellen Verjährungsfristen nach Sexualdelikten: siehe dort.


7. 10.2017

Selbstbestimmte Lebenszeit

 

Von so einem wie Seneca lässt man sich doch gerne die eigene Unvernunft vorhalten. „Das Leben ist kurz“, heißt es in dieser eingängigen Präsentation, das liegt aber an jedem selbst: „Auf die Zeit selber achtet keiner; da wird sozusagen nichts gefordert und nichts gegeben. Mit der kostbarsten Sache der Welt geht man um wie mit einem Spielzeug.“ Dabei wird niemand einem die Jahre wiedererstatten. Unverlierbare Weisheit und bewusst gelebte Muße sind nach Seneca die Eckpfeiler erfüllten Lebens: „Nicht nur recht kurz, sondern recht elend muss also das Leben solcher Menschen sein, die sich mit großer Mühe das erwerben, was sie nur mit noch größerer Mühe in ihrem Besitz halten können.“ Vielbeschäftigte sind in einer traurigen Lage. „Am traurigsten aber sieht es für diejenigen aus, die…ihre Tritte nach dem Schritt eines Anderen richten und sich sogar das Lieben und Hassen – die allerfreiesten menschlichen Regungen – befehlen lassen müssen.“ Während aber diese Menschen selbst hin- und hergedrängt werden und Andere wegdrängen, bleibt ihr Leben ohne Gewinn, ohne geistiges Wachstum. Der „Tugendprediger“ meint: „Das größte Hindernis im Leben ist die Erwartung, die uns an das Morgen bindet und uns das Heute verlieren lässt.“ Sein Tipp für die Praxis: Man muss gegen die Schnelligkeit der Zeit ankämpfen, indem man sie rasch nutzt. Wer die knappe Stunde in das Video investiert, hat sicher nichts verloren. 


9.9.2017

Der Weltraumprofessor aus Mannheim

 

Ein wenig Bildungsnostalgie fürs Wochenende: Heinz Haber (1913 – 1990), ein seinerzeit bekannter Astrophysiker und Fernsehmoderator, Spitzname: der Weltraumprofessor aus Mannheim, erklärt die Entwicklung der Erde praxisnah und mit interessantem Zeitmaßstab. Folge 11 seiner  Kinder-Wissenschaftssendung „Professor Haber berichtet“ heißt „Erdteile auf der Reise“, stammt aus dem Jahr 1980 und kann gerne hier angeschaut werden


22.7.2017

Virtuelle Reise über die Erde

 

Google Street View hat jetzt einen Ort hinzugefügt, den man aus 360-Grad-Perspektive erkunden kann. Dieser Ort befindet sich 400 Kilometer über der Erde und ist: die Internationale Raumstation ISS. Die Stuttgarter Zeitung stellt den Link für einen virtuellen Rundgang bereit, um den Innenraum mit Rundumsicht zu erkunden, verschiedene Räume kennen zu lernen oder die Weltraumtoilette zu besichtigen. Die Aufnahmen stammen vom französischen Astronauten Thomas Pesquet.  Fotos in Schwerelosigkeit zu machen sei eine „echte Herausforderung“, berichtet Netzwelt: „Doch die NASA und Google haben in Zusammenarbeit ein Methode ausgetüftelt, mit DSLR-Kameras sowie vorhandener ISS-Ausrüstung ohne Schwerkraft beeindruckende Aufnahmen zu produzieren.“


8.7.2017

Die zarte Lücke

 

Das perfekte Sinnbild des Gegenteils zur G20-Gewaltorgie ist Michelangelos „Erschaffung Adams“. Einen Auszug des Deckenfreskos in der Sixtinischen Kapelle in Vatikanstadt kennt vermutlich fast jeder. Er zeigt die beiden Hände mit den ausgestreckten Zeigefingern, die sich fast berühren. Hier ist er zu sehen. Der betrachtende Mensch kann sich wohl kaum erwehren, die Berührung gedanklich zu vollenden respektive vorwegzunehmen; obwohl der Abstand als Lücke deutlich sichtbar bleibt. Wer es vermag, der kann einmal bei günstiger Gelegenheit mit aller verfügbaren Offenheit in diese Lücke eintauchen, die so zart anmutet und so viel zu versprechen scheint. Das ist erfüllend und ungemein immunisierend. Es vergegenwärtigt zudem, wie tief besagte Zeitgenossen gesunken sind und was sie, bar jeder Ahnung, entbehren. Goethe schrieb übrigens 1787: „Ohne die Sixtinische Kapelle gesehen zu haben, kann man sich keinen anschauenden Begriff machen, was ein Mensch vermag.“


22.4.2017

Quantenrevolution: spannend, aber…

 

Noch vor zwei Jahren hieß es in etlichen Medien, man sei weit entfernt vom Einsatz eines Quanten-computers. Heute schreibt Online PC: „Erste Quantencomputer sind tatsächlich schon im Praxis-einsatz.“ Die Computer mit dramatisch erhöhter Rechenkraft verändern Medizin, Landwirtschaft, Finanzwesen oder Industrie von Grund auf. Man stehe vor einem „menschlichen und technolo-gischen Abenteuer“, schwärmen Fachleute. Um mit dem künftigen Einsatz von Qubits & Co. bei Verkehrsoptimierung, Klimaforschung, Gesichtserkennung oder Materialforschung mitzuhalten, legte die EU ein Milliardenprogramm auf. Wer sich fragt, wie die künftig deutlich bildungs-distanziertere Gesellschaft bei Entwicklungen rund um die Künstliche Intelligenz überhaupt noch mitkommen soll, der findet die Antwort in dieser Doku: „Dein Gehirn brauchst du dann nicht mehr.“


8.4.2017

Ein paar Sekunden Meer

 

Wer sich am Wochenende von einem Geräuschemacher für ein paar Sekunden lang ans Meer entführen lassen will, der muss nur am Ende dieses kurzweiligen Interviews, das knapp elf Minuten dauert, die Augen schließen. Noch mehr Infos zu diesem kreativen Beruf: hier


1.4.2017

Flussplätschern

 

Für ein beruhigtes Wochenende: einfach mal einem sanften Flussplätschern lauschen.


18.3.2017

Interessante Ballonfahrt

 

Wer sich am Wochenende auf eine kurzweilige Ballonreise mit einem rundum angenehmen Erzähler, 300 Kilogramm Gas und 9.000 PS in 5.000 Metern Höhe und bei himmlischer Ruhe über die Alpen von Füssen nach Verona begeben möchte: hier ist der Zustieg.  


25.2.2017

Durchgeweht

 

Wer sich am Wochenende ein wenig durchgeweht fühlen will, der wird hier fündig.  


18.2.2017

Geistige Eigenständigkeit

 

Bei der NZZ erschien kürzlich ein Plädoyer zur Abschaffung der Fernsehgebühren in der Schweiz. Es ist zugleich eine allgemeine Fürsprache für die eigentliche Menschenrechtsidee, etwa für „die unveräußerlichen Rechte des Individuums wie seine persönliche Freiheit, unter welcher Liberale nicht die Erlangung von Macht verstehen, etwas zu tun (das ist die sozial-demokratische Definition von ‚Freiheit‘), sondern das Recht, in Ruhe gelassen zu werden – also von anderen nicht gezwungen zu werden, etwas gegen den eigenen Willen zu tun“. Kollektivistische Weltverbesserer hingegen sehen Menschen als Mittel zum Zweck und vergessen den Kontext: „Mit der Frage nach dem Wünschbaren endet jedoch der kognitive Prozess eines Kollektivisten. Der Kontext wird aus intellektueller Faulheit oder manipulativer Böswilligkeit ausgeblendet.“ In diesem Sinne lasse man sich nicht anstecken: weder von der öffentlichen, oft undifferenzierten Meinungsmacht noch von deren Ausgrenzungsritualen. Denn: „Nur in der reinen Luft eigenen Denkens, eigenen Empfindens, eigenen Urteils atmet man den frischen Hauch geistiger Selbständigkeit.“ (Moritz von Egidy)


11.2.2017

Kooperation und Koordination...

 

...hier oder dort kann man sehen, wie das geht und sich damit am Wochenende entspannen.


4.1.2017

Robotik & Co.: Wie wird es bald sein?

 

Die exponentielle IT-basierte Entwicklung wird vielleicht in einigen Jahren dazu geführt haben, dass der heutige Stand als „digitale Steinzeit“ betrachtet wird. Vor allem folgende technologische Trends könnten dazu führen, wie am Neujahrstag in der NZZ zu lesen war: Ultraschnelle Netze ab 2020: Die schrittweise eingeführte fünfte Mobilfunkgeneration (5G) beschere „atemberaubende Geschwindig-keiten von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde“; hundertmal so viel Datendurchsatz wie heute sowie Reaktionen quasi in Echtzeit. 5G-Netze könnten flächendeckend autonomes Autofahren oder freie Perspektivwahl durch hochauflösende Minikameras, etwa bei Sportveranstaltungen, erlauben.

 

Die Robotik werde ihrerseits „sämtliche Wertschöpfungsketten auf den Kopf stellen“ – sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor. In China bereits im Einsatz ist „iPal“: ein Babysitter für Kinder zwischen vier und acht Jahren. Der ein Meter große Roboter leistet Kindern Gesellschaft, nimmt durch Sensoren auch Emotionen wahr und reagiert darauf. Intelligente Softwares werden in Anwaltskanzleien Dokumente sichten, in „Zeitungsredaktionen produzieren Algorithmen Tausende von Artikeln pro Tag“ und Nähroboter sollen die Schuhproduktion immens beschleunigen.

 

Die Gen-Schere Crispr als Werkzeug der genetischen Grundlagenforschung berge „unendlich viel Potenzial für die Bekämpfung von Krankheiten und zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion“. Man könne damit auch tödliche Seuchen kreieren, so die NZZ, der Einsatz ließe sich aber nicht aufhalten. „Die Technologie scheint ebenso bedeutend wie die Entdeckung der Urankern-spaltung: Die Welt nutzt Erkenntnisse zum Bau von Atombomben und zur Energieproduktion.“

 

Das Satelliten-Navigationssystem Galileo - mit GPS und Glonass kombiniert - dient der Positionsbestimmung und werde zahlreiche Innovationen und neue Dienstleistungen bescheren. Beispiel: „Bis 2018 soll jedes neu eingeführte Automodell in Europa mit Galileo lokalisiert werden können – was die Arbeit von Rettungsdiensten künftig stark vereinfacht.“

 

Schließlich werde auch Elektromobilität die Entwicklung vorantreiben. Dafür erforderliche Energiespeicher sind Lithium-Ionen-Akkus. Rund um Lithium ist ein „Multi-Milliarden-Dollar-Sektor“ entstanden, wie man in der Aktienwelt von dem „neuen Öl“ schwärmt. 

 

Die Digitalisierung habe „bis heute unter dem Strich keine Stellen gekostet“, schreibt die NZZ; weil immer neue Job-Profile entstehen. Natürlich tun sich auch ganz andere Fragen auf, etwa zur ethischen oder geistig-spirituellen Entwicklung der Menschheit. Entstehen werden neue Abhängigkeiten und anders geartete Machtverhältnisse. Man sollte eigentlich schon längst angefangen haben, sich koordiniert auf breiter Basis darum zu kümmern.