1.12.2016
Dunkeldeutsche Hauptstadtsatiriker
Nachdem das öffentlich-rechtliche Fernsehen bereits mit Böhmermanns Ziegenfickergedicht sein abartiges Satireverständnis zum Besten gab und gibt, bewiesen jetzt Teile der sich selbst moralisch hochgerüsteten Elite mit dem jährlichen Satire-Almanach beim Bundespresseball – unter den Gästen auch der Bundespräsident – unmissverständlich dunkeldeutsche Tendenzen. In der im Hotel Adlon an die Ballgäste verteilten Broschüre, Herausgeber: Bundespresseball GmbH in Partnerschaft mit der Bundesregierung, geht es um eine Schwimmschule namens „Refugium“; gemeint ist das Mittelmeer. Unter der Überschrift „Schwimmkurse für Flüchtlinge“ steht etwa: „Um die Prüfung ‚Flüchtlingsseepferdchen‘ erfolgreich zu bestehen, müssen die Kleinen zum Beispiel vom Bootsrand springen und eine Strecke von 25 Metern schwimmen, während sie andere Flüchtlingskinder abwehren, die sich an ihnen festhalten wollen.“ Die Autoren wollten damit in überspitzender Form auf die Toten im Mittelmeer aufmerksam machen. Die Bundespressekonferenz entschuldigte sich nachträglich für verletzte Wertvorstellungen. Manche kritisierten das Erzeugnis als „menschenverachtend“. Vom Bundespräsidenten ist bis dato nichts zur Sache zu vernehmen.
22.11.2016
Sind heute Worte schlimmer als Taten?
Das ging wohl nach hinten los: In Plasbergs Redaktion wollte man offenbar den Kritikern des medialen Establishments den Wind aus den Segeln nehmen und brachte tatsächlich auch diese grauenhafte Meldung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Fassungslosigkeit ob der schockierenden Tat sei doch die erste menschliche Reaktion, sagt Plasberg, erkennt aber im gleichen Atemzug nicht an, dass einige Bürger gerade aus diesem Grund via ungeschönter – rein emotional verständlicher – Tweets Entlastung suchten. Der Moderator selbst war hingegen gefasst genug, um „nach selbstverordnetem Betroffenheitsduktus ausgerechnet in einer Debatte um fehlende Empathie salopp zum nächsten Fall“ (Die Welt) zu schwenken und Feuerwehrmann Jan Rühmling berichten zu lassen, wie Gaffer bereitgestellte Brötchen klauten. Der „Talk wird selbst zum Beleg für Empathieverlust“. Was gestern bei „Hart aber fair“ produziert wurde grenzt schon an Täter-Opfer-Umkehrung. Damit sind an dieser Stelle nicht das direkte Opfer sowie ihr kleiner Sohn gemeint. Indirekte Opfer, die Plasberg und Co. so gerne als kaltblütige Bösewichte präsentieren, während man für tatsächlich Kaltblütige kulturell bedingte strafmildernde Umstände geltend macht, sind die Bürger der Gesellschaft, die plötzlich mit bis dato hier unbekannter Barbarei konfrontiert sind. Wer hilft denn sensibel veranlagten Menschen damit umzugehen? Und wer unterstützt die Anwohner in Hameln bei der seelischen Verarbeitung, die so was mit ansehen mussten?
Nachtrag 2018 zum oben verlinkten Fall: "Das Landgericht verurteilte Nurretin B. wegen versuchten Mordes zu 14 Jahren Knast. Kader K. bekam 137.000 Euro Entschädigung zugesprochen." Der Täter verlangt einen neuen Prozess (zumindest noch im Novenber 2017).
10.11.2016
„Quellen des antielitären Zorns“
Die Wirtschaftswoche (Wiwo) hat eine glaubwürdige Selbstkritik gebracht: Unter dem Titel „Eine Niederlage für den Journalismus“ finden sich Sätze wie: „In westlichen Gesellschaften hat sich ein Graben aufgetan und die große Mehrheit der Journalisten steht auf derselben Seite – da wo auch die politischen Eliten stehen“ oder „Nicht nur das politische, sondern auch das publizistische Establishment hat offensichtlich den Draht zu einem großen Teil der Gesellschaft verloren.“ Das treffe auch auf Demoskopen zu. Die Folgerung der Wiwo: „Wenn eine Machtelite an Autorität verliert und neue Wettbewerber auftreten, die ihr die Macht streitig machen, so muss man die Gründe dafür vernünftigerweise bei den bisherigen Eliten suchen. Sollte man meinen.“ Sowohl bei diesen als auch beim „medialen Komplex“ herrsche jedoch „ein Mangel an grundlegendem Selbstzweifel und Bereitschaft zur offenen Selbstkritik“. Bei der Suche „nach den Quellen des antielitären Zorns“ muss man der Wiwo allerdings auf die Sprünge helfen. Die Erklärung liefern nicht irgendwelche „Indexing-Hypothesen“, sondern Alltagsrealitäten, die vom Gros des Journalismus teils komplett negiert oder angesichts der Tatqualität in einer Weise bagatellisiert werden, die fassungslos bis wütend macht. Das betrifft nicht nur den Alstermord an dem Jugendlichen in Hamburg mit anschließender Bedrohung einer Trauergruppe durch Linksradikale, sondern auch tägliche sexuelle und gewalttätige Übergriffe auf sogenannte „Biodeutsche“. Aktuell ist ein zehnjähriges Mädchen im Park von drei Zugewanderten misshandelt worden. Journalisten, die wirklich wissen wollen, wie es der Bevölkerung geht, brauchen nur regelmäßig im Blaulicht Presseportal recherchieren.
27.10.2016
Entlarvendes Zitat des Tages
"Wenn das Publikum nicht mehr zu uns kommt, müssen wir zum Publikum gehen, auch wenn’s manchmal weh tut." Armin Wolf, stv. Chef TV-Information des ORF, bei Medientage München
10.10.2016
Grüne Abstiegsängste
Jetzt wird also in Sachen Bürgerbeschimpfung noch eine Umdrehung zugelegt. Am Sonntag musste man sich im Kiosk erst von einer aufdringlich postierten Sonntagszeitung anmachen lassen, die sich laut Titelseite an den nörgelnden und pöbelnden Deutschen abarbeitet. Beim mittäglichen Presseclub ging es dann wieder um „Pöbeleien" und „Fremdenhass“. Aufgrund zu erwartender Nörgeleien der eingeladenen Journalisten genügte das Einschalten ab „nachgefragt“. Nach der Ansage eines Zuschauers – Demonstranten von Dresden solle man aus demokratischem Grund nicht verteufeln, sondern einladen und befragen – fielen sämtliche Mundwinkel der Talkgäste nach unten und Bettina Gaus von der taz ließ wissen, dass sie jedenfalls keine Leute einladen möchte, die Majestäts-beleidigung betreiben. Kurz vor dem Presseclub, beim Phoenixtalk „Im Dialog“, erfuhr man vom stv. Ministerpräsidenten in SH Robert Habeck (Grüne) was jene umtreibt, die es in den Plauderrunden mit den gleichgesinnten Moderatoren so gemütlich haben: Die jetzige „politische Aufladung“ habe fast „existenziellen Charakter“. Man stelle sich bloß vor, die AfD sitzt mal im Bundeskabinett: „Dann ist all das, was wir so selbstverständlich hinnehmen - dann sitzen wir nicht mehr ohne Schlips hier, dann gibt es auch solche Sendungen gar nicht mehr, weil Grüne nicht mehr eingeladen werden dürfen.“ Man sollte deren Abstiegsängste ernst nehmen und ihnen erklären, was es mit Demokratie und Vielfalt auf sich hat. Die Geschichte vom kleinen schwarzen Schaf dürfte das didaktisch passende Mittel sein. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat sie ins Netz gestellt.
29.9.2016
…und „Zeitungsleute“ applaudieren
Beim Kongress des Bundes Deutscher Zeitungsverleger beklagte sich EU-Kommissar Günther Oettinger über kritische Reaktionen von Onlineredakteuren in punkto Ausweitung des Leistungsschutzrechts. „Auf Druck der Verlage hatte der Bundestag vor drei Jahren ein ähnliches Gesetz geschaffen, das es Verlagen ermöglichen soll, gegen die Anzeige von Textausschnitten in Suchmaschinen oder Aggregatoren vorzugehen“, schreibt Über Medien – solange diese nicht daran mitverdienen bleibt zu ergänzen, da Verlage de facto nicht auf eine Darstellung mit Anreißertexten in der Google-Suche verzichten können. Vor knapp zwei Jahren wurde vielfach die Wiederabschaffung des Leistungsschutzrechts gefordert. Es sei „unausgegoren, kurzatmig und lobbygetrieben“, „völliger Quatsch und nicht europarechtskonform“ und richte „Tag für Tag Schaden an“. Trotzdem legte Oettinger den neuen Entwurf dafür vor, in dem er weitgehend Wünsche der Verlage berücksichtigt. Beim Kongress sagte er: „Wenn Sie nicht als Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen, als Verlegerinnen und Verleger in den nächsten Wochen kämpfen vor Ort, regional und lokal, dann haben Sie ein Zeitfenster für Ihre ökonomische und damit kulturell-demokratische Zukunft versäumt…Schwärmen Sie aus und reden Sie über die Ausgewogenheit, das Level Playing Field, das für Ihre Verlage und Ihre Arbeit von morgen unentbehrlich ist, wenn Sie nicht überrollt werden [wollen?] von dem, was von den Online-Plattformen und deren Kapitalkraft und Datenübermacht besteht!“ Der EU-Sprecher für digitale Wirtschaft hat damit nicht weniger getan, als offiziell den Kampf gegen unabhängigen Onlinejournalismus auszurufen. Er tritt damit auch in die Fußstapfen seines CDU-Kollegen Ansgar Heveling, der im Januar 2012 verkündete: „Netzgemeinde, ihr werdet den Kampf verlieren!“ Stefan Niggemeier findet Oettingers Auftritt „auf vielen Ebenen bestürzend“. Bereits im Vorfeld der Verabschiedung des Leistungsschutzrechts gab es das Gerücht, Verlagsvertreter hätten Politikern angedeutet ein Problem mit der Berichterstattung zu bekommen, wenn sie sich den Forderungen der Verlage widersetzen. Außerdem hätten die Verlage „besondere Möglichkeiten, die öffentliche Meinung in ihrem Sinne zu beeinflussen“. Fazit: „Man kann Oettingers Sätze kaum anders verstehen, als dass er die Verlage dazu auffordert, ihre publizistische Macht dafür zu missbrauchen, öffentlich Stimmung für ein Gesetz in eigener Sache zu machen.“ Oettinger wolle, dass Verleger ihre Redaktionen auf Linie bringen und Propaganda statt Journalismus betreiben. „Und der Saal voller Zeitungsleute applaudiert.“
Nachtrag vom 30.9.: "Gehen Sie denn vom Anreisser auf die Website der Zeitungen?...Das ist jetzt ein Witz oder??" Unglaublich aber wahr: Getwittert hat das der EU-Sprecher für digitale Wirtschaft Oettinger. Netzpolitik dokumentiert weitere Inkompetenzen.
Nachtrag vom 26.10.: Die Bundesregierung äußert sich vorsichtig positiv zu Plänen der EU-Kommission, das Leistungsschutzrecht für Presseverleger EU-weit einheitlich zu regeln.
5.9.2016
Die Ohrfeige vom Sonntag
Wie kleingeistig der deutsche Journalismus inzwischen ist, ließ sich aus dem Kommentar des ZDF-Chefredakteurs Peter Frey heraushören: In Mecklenburg-Vorpommern gebe es ja kaum Flüchtlinge, deshalb könne der Wahlsieg der AfD nur an Abstiegsängsten in der Bevölkerung liegen. Da trichtert man also tagein, tagaus den Bürgern ein, Grenzen gehörten in die nationalistische Schmuddelecke und dann stört man sich daran, wenn sie über den regionalen Tellerrand schauen? Ausländische Medien pflegen klarere Gedanken. Die englische Daily Mail etwa sieht das Wahlergebnis einzig als Merkels Fehler, die öffentliche Meinung zur Flüchtlingspolitik zu ignorieren: „The result is seen as Mrs Merkel's fault alone as she continues to ignore public opinion and insists that there will be no U-turn on her asylum policy.” Auch die Beweggründe der Wähler sind im Ausland besser bekannt: „Germans are frightened of losing their national identity, of terrorism - two refugees carried out attacks in the country in July - and of escalating sex crime. In Essen on Friday night there were more incidents of immigrant men sexually assaulting women at a street festival.” Und der italienische Libero Quotidiano titelt: „Merkel, lo schiaffone (Ohrfeige) dei tedeschi (Deutschen). Disastro alle elezioni (Wahlen), Angela kaputt.“ Eine Auswertung zur Umfrage des Libero, ob Merkel zurücktreten solle, findet sich hier.
18.8.2016
"Incivility": Medienkritik ist unhöflich
„‚Lügenpresse‘– Medienkritik als politischer Breitensport“ ist der Titel einer Ringvorlesung aus der Reihe „Augstein Lectures“, die am 17. Oktober in der Hamburger Universität beginnt. Schirmherr ist Prof. Dr. Volker Lilienthal von der Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur für Praxis des Qualitätsjournalismus. In der Programmausschreibung wird rhetorisch wie selbstverständlich davon ausgegangen, es handle sich bei der Wahrnehmung der Medien als Lügenpresse um eine Radikalisierung: „Die Metapher von der Lügenpresse jedenfalls irritiert und provoziert, fordert heraus zu Klarstellungen über das Mediensystem und den Journalismus ebenso wie zu Reflexionen über die gesellschaftlichen Hintergründe solcher Radikalisierungen in Richtung eines dissozialen Diskurses und einer ‚incivility‘.“ Ob man mit diesem inhärenten Vorurteil die Ursachen für die Glaubwürdigkeitskrise erforschen und Antworten finden kann, um die Akzeptanz von Journalismus "als Institution gesellschaftlicher Selbstreflexion" oder als "kritische Instanz in einer freien Gesellschaft" zu retten, ist zweifelhaft. Die begrenzte Sicht auf die Glaubwürdigkeitskrise klopfen die „namhaften“ Kommunikationswissenschaftler, Journalisten und Sozialwissenschaftler bereits mit dem Bild von Pegida im Programmflyer fest. Man will schon im Vorfeld geflissentlich übersehen, dass es längst nicht nur Pegida-Anhänger sind, die sich lieber bei freischaffenden Bloggern informieren. Im Übrigen startet die Reflexion über „incivility“, übersetzt mit Unhöflichkeit/Grobheit, unter dem Eindruck von Gabriels Stinkefinger. Die Vorlesung beschließt Heribert Prantl: „Trotz alledem. Von der Ehrenrettung eines systemrelevanten Berufs.“ Zur Systemrelevanz äußerte sich der Journalist bei der Süddeutschen bereits 2009: „Ja, Zeitungen sind systemrelevant, und ich kann es beweisen. Sie sind systemrelevanter als die Hypo Real Estate, als die Deutsche und die Dresdner Bank…Das System, für die sie alle relevant sind, heißt nicht Marktwirtschaft, nicht Finanzsystem und nicht Kapitalismus, sondern Demokratie. Demokratie ist eine Gemeinschaft, die ihre Zukunft miteinander gestaltet.“ Mitmachen dürfen alle, die nicht Lügenpresse sagen.
30.6.2016
Mehrwert durch eigenständige Akzentuierung
Bei der Suche nach dem Wort „Rücktrittskultur“ im Netz stößt man vorwiegend auf Texte aus Österreich und der Schweiz. Hängen geblieben bin ich an einem Artikel in der Basler Zeitung vom Dezember 2013 über die Aufgaben der Medien, der es wert ist, weitergegeben zu werden. Raphael Suter schrieb damals: Seitdem „elektronische Medien und Printmedien“ – man beachte die Wertschätzung von Internetbeiträgen und vergleiche sie mit der Diffamierung seitens etlicher deutscher Journalisten – verschiedene Aspekte von Missständen ausleuchten, könnten Politiker „nicht mehr länger auf Hofberichterstattung hoffen“. Konkurrenz schärfe dabei die Pointiertheit der Medien: „Nur wer heute eine klare Linie und eine Meinung hat, kann mit dem Interesse von Lesern, Zuhörern und Zuschauern rechnen.“ Die Agenda beruhe auf „eigenständiger und eigenwilliger Akzentuierung“. Das Abbild des Tagesgeschehens erledigten elektronische Medien heute schneller. Im Printwesen brächten deshalb nur noch „eigene Ansätze und vertiefte Einordnungen“ der Leserschaft einen echten Mehrwert. Wenn sich die Medien nicht mehr mit dürren Erklärungen zufrieden geben, blase den Politikern eine steife Brise um die Ohren. Und das sei auch gut so, denn: „Regieren darf nie zu gemütlich werden.“
4.6.2016
Transparente Journalisten?
Eine Überlegung des Vorsitzenden des Deutschen Journalistenverbands Berlin-Brandenburg Klaus D. Minhardt im Interview mit der Tagespost: „Ich habe vor vielen Jahren und dann später wieder einen Antrag auf Bundesverbandsebene gestellt, dass Journalisten zu erkennen geben sollen, in welcher Partei oder in welchen Organisationen sie sind. Das wurde dann mit großer Mehrheit abgelehnt, weil Parteizugehörigkeit immer auch Privatsache sei.“ Dabei wäre es für die Glaubwürdigkeit der Presse gut, die politische Orientierung des Journalisten zu erfahren. „Wenn der Artikel dann trotzdem neutral ist, dann wird der Leser das besonders gut finden und sagen: Trotz seiner Mitgliedschaft ist er kritisch.“ Im Fachjournalismus sei das üblich. „Da steht dann, ein Professor ist zum Beispiel Berater bei Unternehmen XY. Warum machen wir das nicht auch im politischen Journalismus?“ Die Überlegung wäre vermutlich gar nicht aufgekommen, wenn Zeitungsredaktionen nicht dazu übergegangen wären, die eigentlich geforderte saubere und klare Trennung von Kommentar und Nachricht respektive Bericht zu missachten. Würde man dort allerdings diese Trennung wieder beachten, dann bestünden die Zeitungen wohl fast nur noch aus Kommentarspalten. Der wesentliche Punkt wäre also, den offenbar unwiderstehlichen Drang, demagogisch in die Meinungsbildung einzugreifen, zu therapieren.
30.5.2016
Diktierte Teilhabe
Die Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum startet gerade das Medienprojekt „Re: Speech“ zur Stärkung der Stimmen von Geflüchteten. Diese seien Objekt politischer „Auseinandersetzung, ohne aber die Möglichkeit zu erhalten, selbst daran teilzunehmen...sowie ihre persönlichen Erfahrungen, ihr Wissen, Wünsche, Nöte und Ideen einbringen zu können“. Das Projekt will hier Teilhabe schaffen. „Ziel ist es, eine mediale Plattform zu schaffen, auf der die Geflüchteten ihre kritischen Beiträge zur deutschen Flüchtlingspolitik sowie Analysen und Reportagen zur internationalen Politik und zu Menschenrechtsfragen“ veröffentlichen können. Was von der Idee her erst mal interessant klingt – man könnte ja klare Ansagen von geflüchteten Christen oder Frauen erwarten, die zu sofortiger Einwanderungskontrolle aufrufen, um nicht auch hier Drangsalierungen wie in ihren Heimatländern ausgesetzt zu sein –, etabliert sich in der Praxis wahrscheinlich als weiterer Stützpfeiler der gängigen Konformismuspolitik: Das Projekt wird gefördert von der Amadeu Antonio Stiftung, die auch das „Glossar der Neuen deutschen Medienmacher“ mitfinanzierte; eine „Formulierungshilfe“ für die Berichterstattung in der Einwanderungsgesellschaft. Es nähme nicht wunder, würde den Geflüchteten von der Pike auf klar gemacht, was hierzulande wie formuliert werden darf und was nicht.
28.5.2016
Diskreditierung bald out?
In Bezug auf Fairness in der Debattenkultur wäre es wenigstens ein kleiner Fortschritt, wenn Diffamierungen auch zukünftig nicht mehr applaudiert, sondern geächtet würden: Nachdem der Versuch des grünpopulistischen Cem Özdemir nicht verfing, seinen Mitdiskutanten Jörg Baberowski in Illner‘s Talkshow bloßzustellen, schreibt etwa die FAZ dazu: „Aber Özdemir ging es lediglich um die moralische Diskreditierung eines Kontrahenten, nicht um dessen Inhalte.“ Es folgt sogar noch ein Seitenhieb auf Özdemir‘s Hunzinger-Kreditaffäre: „Was er wohl dazu sagen würde, wenn man ihn in Zukunft in jeder Sendung fragte, ob der Bundesvorsitzende der Grünen seinen Lebensunterhalt mittlerweile selbst bestreiten kann?“ Ewig unbelehrbar gibt man sich hingegen auf der „World Socialist Web Site“: Es bestehe „kein Zweifel mehr daran, dass es sich bei Jörg Baberowski um einen rechten Ideologen handelt“, der „Rassismus kultiviert“. Um das ihrerseits linksideologische Weltbild zu untermauern, scheut man auch nicht davor zurück, den traumatisierten Opfern aus der Kölner Silvesternacht einen heftigen Schlag zu verpassen: „Die dortigen Ereignisse waren von den Medien gezielt aufgebauscht worden, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu schüren.“ Viele Behauptungen über Gewaltexzesse hätten sich „im Laufe der Ermittlungen in Luft“ aufgelöst. „Es gibt keinen Beweis, dass in Köln mehr geschah als die Taschendiebstähle und Anpöbeleien, die auf solchen Großveranstaltungen leider üblich sind.“ Auf Seiten der „Guten“ leistet man sich schließlich nicht den kleinsten Zweifel, wie die Hierarchie von Opfern auf Gedeih und Verderb festzulegen ist.
16.3.2016
Zahlenhopping: Wie Dunkeldeutschland produziert wird
Im Portal der Stadt Kassel findet sich eine Ankündigung für „Mutters Courage“ im Schauspielhaus. Wer nun meint, es erwartet ihn eine Einladung, die Lust macht dorthin zu gehen, hat wohl für einen Moment die keulenschwingende Pädagogik hiesiger Meinungs- und Kulturschaffender vergessen. Im Ausschreibungstext heißt es: „Unzählige Male ist es seitdem aufgeführt worden und gehört zum festen Bestand einer ‚oral history‘ – natürlich nur für diejenigen unter uns, die glauben, dass man Geschichte nicht mal so eben ‚hinter sich lassen‘ kann (was laut einer Umfrage der Bertelsmann-Stiftung vom Januar 2015 81% der Deutschen in Bezug auf den Holocaust gerne täten).“ Ob auch den restlichen 19 Prozent durch diese völlig deplatzierte Die-miesen-Deutschen-Einlassung die Lust aufs Schauspielhaus vergeht, sei dahin gestellt. Interessieren soll an dieser Stelle, ob die Aussage so überhaupt stimmt – der deutsche Leser hat ja so seine Erfahrungen.
Die kolportierte Aussage bezieht sich auf die Studie der Bertelsmann-Stiftung „Deutschland und Israel heute“ vom Januar 2015 und die 81 Prozent auf die Abbildung 7 auf Seite 24. Gefragt wurde nach der Zustimmung zur Aussage: „Wir sollten uns lieber gegenwärtigen Problemen widmen als den Verbrechen an den Juden, die mehr als 60 Jahre zurückliegen.“ In der Erläuterung heißt es: „Insgesamt 81 Prozent der deutschen Befragten möchten in dieser Hinsicht die Geschichte des Holocausts hinter sich lassen, wobei der Anteil derjenigen, die diesem Anliegen ‚völlig‘ zustimmen, bei 37 Prozent liegt.“ Was nicht weiter erläutert wird: Weitere 23 Prozent von den 81 Prozent gaben eine sehr abgeschwächte Zustimmung ab, im Skalenbereich zwischen 0 und knapp über 20. In Israel liegt die Zustimmung zu oben genannter Frage übrigens bei 64 Prozent (völlige Zustimmung: 27 Prozent). Die Bertelsmann-Stiftung ist diesbezüglich auf Seite 27 sichtlich um spekulative Erklärungen für dieses Ergebnis bemüht. Für die objektive Interpretation des Umfrageergebnisses unentbehrlich ist die Altersspanne der Befragten. Dazu steht auf Seite 25: „Die Umfrageergebnisse zeigen für Deutschland einen deutlichen Zusammenhang mit dem Alter der Befragten, der 2007 noch nicht festzustellen war: 67 Prozent der jüngeren Befragten unter 40 Jahren, aber nur 51 Prozent der älteren sprechen sich für einen Schlussstrich aus. Ein Großteil der nach 1970 Geborenen, deren Eltern in der Regel keine direkte Verbindung mehr zu den Verbrechen des Naziregimes haben, trägt diesen Ruf nach einem Schlussstrich mit. Dabei scheint eine Korrelation zwischen wachsender historischer Distanz und dem Wunsch nach Ausbildung einer positiveren, zukunftsorientierten nationalen Identität zu bestehen.“ Eine unspektakuläre Erklärung also, aus der man jedenfalls keine weiteren Millionen Steuergelder für Antinaziinitiativen rechtfertigen könnte.
Was ein Jammer, wäre da nicht der Einfallsreichtum der Süddeutschen Zeitung: Man dramatisiere mit dem Titel „Die Schlussstrich-Befürworter“ und hüpfe behände zwischen den Abbildungen der Ergebnisse unterschiedlicher Fragen hin und her, suche sich dann alsbald hier eine Zahl heraus und stelle sie einer anderen aus einer ganz anderen Abbildung gegenüber, Hauptsache es gefällt – nicht der Sachlichkeit oder womöglich dem Leser, sondern der Absicht des Redakteurs. Im Artikel heißt es sodann: „81 Prozent der Deutschen möchten die Geschichte der Judenverfolgung ‚hinter sich lassen‘, sagt nun eine Studie der Stiftung. 58 Prozent möchten definitiv einen ‚Schlussstrich‘ ziehen.“ Und zu Israel: „Dort wollen nur 22 Prozent mit der Vergangenheit abschließen.“ Wie nun das, geht doch aus der Studie zur Abbildung 7, welche die 81 Prozent repräsentiert, eindeutig hervor, dass die völlige Zustimmung zu diesem Schlussstrich-anliegen bei den Deutschen nur bei 37 Prozent und bei den Israelis bei 27 Prozent liegt? Die Antwort findet sich in Abbildung 8 auf Seite 25. Abbildung 8 präsentiert die Ergebnisse auf folgende Frage: „Heute, beinahe 70 Jahre nach Kriegsende, sollten wir nicht mehr so viel über die Judenverfolgung reden, sondern endlich einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen. Halten Sie diese Aussage für richtig oder falsch?“ Die Konnotation liegt hier nicht, wie bei Abbildung 7, auf den gegenwärtigen Problemen als Gegenüberstellung. Die Zustimmung bei den Deutschen zur Schlussstrichfrage bei Abbildung 8 ist stetig gesunken. Die von der Süddeutschen herausgepickte Zahl von 58 Prozent ist die Zustimmung zur Frage in Abbildung 8 im Jahr 2007. Sechs Jahre später, 2013, lag sie nur noch bei 55 Prozent. Und die herausgepickte Zahl von „nur 22 Prozent“ Zustimmung aus Israel ist jene aus Abbildung 8 aus dem Jahr 2013. Im Jahr 2007 lag sie noch bei 24 Prozent. Die implizite Aufforderung an 81 Prozent Dunkeldeutsche, sie mögen zuhause bleiben und sich schämen, ist also nicht wirklich begründet. Wie dem auch sei: Für sie gibt es eine Alternative am Ostersonntag. Das Kölner Schauspielhaus bietet William Shakespeare: „Wie es euch gefällt.“ Im Ausschreibungstext heißt es: Auch Rosalinde wird verbannt und „landet im Ardennerwald, wo es langsam richtig voll wird“.
25.2.2016
Da gibt es noch was…
…nämlich den „mündigen Bürger“. Die TV-Kritik zu Maischberger in der FAZ lässt Hoffnung aufkeimen, dass Journalisten ihre Leser endlich wieder ernst nehmen. „Die Bürger brauchen keinen Laschet, Ramsauer oder eine Frau Kohnen, um sich von ihnen die Welt erklären oder die ‚Ängste und Sorgen‘ nehmen zu lassen. Sie wollen überzeugt werden. Das ist etwas anderes.“ Sogar neue Gedankengänge hat der Beitrag zu bieten: Laschets These, die Kanzlerin hätte das Tor gar nicht geöffnet, weil es schon offen war, habe „bedauerlicherweise eine Konsequenz: Merkel könnte sich dann auch nicht die humanitäre Geste der Grenzöffnung zurechnen lassen.“ Ein journalistisches Glanzstück, jedenfalls im Vergleich zur Pöbelkritik der NOZ oder zum peinlichen Schulaufsatz der Süddeutschen, die noch nicht einmal das gesetzte Thema der Talkshow akzeptieren kann.
24.2.2016
Deutscher Journalismus: seit 1871 ein politisches Trauerspiel
Diese Aussage im Newsletter Netzwerk Recherche regt zum Recherchieren an: Die Flüchtlingskrise sei „dazu geeignet, das Beste aus uns hervorzubringen: Den Kampf für Demokratie und Rechtsstaat.“ Journalismus ganz unverblümt als politische Aufgabe? Dass der Journalismus im Laufe der Zeit in punkto Dienstleistungsverständnis, Niveau, Objektivität und Neutralität stetig nachließ, ist beim Leibniz-Institut für Europäische Geschichte nachlesbar. „Um den wachsenden Bedarf an Journalisten seit dem 19. Jahrhundert zu decken, drängten Personenkreise in diesen Beruf, die das bis dahin nicht getan hatten. Dabei kam es zu einem Absinken des Bildungsgrades.“ Das Niveau nahm ab und der Beruf zog „manch zweifelhafte Existenzen“ an. Die Entwicklung des Meinungsjournalismus in falschen Händen trug das Übrige zur Misere bei.
Noch in Zeitungen vor dem 18. Jahrhundert fehlten Meinungsartikel fast gänzlich: „Korrespon-denten wollten den Lesern nicht ihre persönlichen Ansichten aufdrängen, sondern sie unterrich-ten, damit sie sich ihre eigene Meinung bilden konnten.“ Sie besaßen „ein Rollenverständnis als unparteiische und objektive Berichterstatter“. Ein „modernes Rollenkonzept“ der Journalisten habe sich dann im späten 18. Jahrhundert auch in Deutschland gezeigt: „insbesondere bei Schriftstellern, die sich der Aufklärung verschrieben.“ Etwa Wilhelm Wekhrlin (1739–1792): „Sein Wunschbild war der Journalist als ‚Spion des Publikums‘, der nicht nur Nachrichten bekanntmachte, sondern das Publikum vor falschen Begriffen warnen wollte. Auch als ‚Sittenrichter‘ und ‚Advokat der Menschheit‘ hat er den Journalisten etikettiert.“
Breit durchgesetzt hat sich der Meinungsjournalismus erst nach der Reichsgründung 1871. Es folgte die Phase der Parteizeitungen; da Journalisten selbst oft Parteimitglieder waren, ging eine journalistische und eine politische Tätigkeit „nicht selten Hand in Hand“. Mit der Professionalisierung des Journalismus seit Ende des 19. Jahrhunderts pflegten etwa die Briten von Anfang an die arbeitsteilige, journalistische Norm der Trennung von Nachricht und Meinung. „Dazu im Gegensatz steht die Tradition des deutschen Journalismus“, welche die „ganzheitliche“ Sicht pflegt: Berichterstattung und Kommentierung stammt „häufig von ein und demselben Journalisten“. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchten die Amerikaner, den Meinungsjournalismus, der „in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert gepflegt wurde und im Dritten Reich auf die Spitze getrieben worden war“, durch Trennung von Nachricht und Meinung zu überwinden. Das ist offenbar nicht nachhaltig genug gelungen.
Hinweis: Je nach Definition von Journalismus kann dieser auch gänzlich unabhängig von der Entwicklung der Presseerzeugnisse betrachtet und daher in seinem Aufkommen noch wesentlich früher datiert werden.
16.2.2016
Gericht weist Redakteur in die Schranken
Es ist ein erwähnenswertes Urteil vom Oberlandesgericht Frankfurt/Main: Ein Redakteur darf einen Artikel nicht so manipulieren, dass einem Verein eine Aussage unterstellt wird, die er nicht getätigt, sondern nur auf Facebook geteilt hat. Die Aussage, um die es geht, ist hanebüchen. Wichtig an diesem Urteil ist das Verbot der willkürlichen Mitinhaftnahme zum Zweck der Verunglimpfung seitens Journalisten, die sich nicht an den Pressekodex halten.
15.2.2016
Projizierter Zickenalarm
Review Anne Will: Gabriele Krone-Schmalz plädiert für eine Einbeziehung Russlands in die internationale Politik als Partner auf Augenhöhe. Das kann man für richtig, für falsch oder für gebotenes Entgegenkommen befinden. Die Ex-Moskau-Korrespondentin trug ihre Lösungs-vorschläge jedenfalls seriös und fundiert begründet vor. Angesichts des allseits polemischen Umgangs mit der Flüchtlingskrise war auch ihr Hinweis durchaus angebracht: Eine Talkshow solle den Effekt haben, dass sich die Zuschauer am Ende eine eigene Meinung bilden. "So funktioniert Demokratie." Review seitens Bild: "Putin-Versteherin zickt Anne Will an"; RP Online titelt: "Ehemalige ARD-Reporterin zickt Anne Will an" und weiter: "Gabriele Krone-Schmalz blaffte ihre Kollegin an" und news.de titelt: "Putin-Fanatikerin wütet bei Anne Will."
Eine Erklärung für diese zickigen Reaktionen könnte in dieser Meldung von Heise vom Oktober letzten Jahres stecken: Bei einer Buchvorstellung warnte Krone-Schmalz vor "demokratieschädigenden Tendenzen in der deutschen Medienlandschaft". Deutsche Medien setzten "seit Jahren gleichgerichtet auf eine Dämonisierung Russlands". Interviewte von deutschen Medien ärgerten sich oft, wie "ihre Aussagen in Beiträgen zusammengeschnitten würden". Ihr selbst sei es widerfahren, dass "Interviews mit ihr auf Intervention der Chefetage in großen deutschen Tageszeitungen nicht gedruckt" würden. Frühere Politiker "hätten sich hingegen nicht durch westlichen Gruppendruck an die Kette legen lassen und hätten deutsche Interessen vertreten". Der Beitrag ist äußerst lesenswert.
Hinweis: Ein Gros der Medien berichtete seriös und differenziert über die Talkshow.
8.2.2016
Problemlösung erwünscht?
Während sich die Medienelite im Rahmen der Verleihung der Goldenen Kamera mal wieder selbst gegenseitig beweihräuchert und flapsige Sätze wie "Glaubt eigentlich irgendjemand, dass das irgendetwas bringt, der ganze Hass?" zu einem „bewegenden politischen Statement“ (Süddeutsche) hoch stilisiert, werden die Bürger weiterhin mittels Beschönigungen der gesellschaftspolitischen Lage an der Nase herumgeführt. Jeder, der wissen will, was tagtäglich passiert, kann sich über Google News und dortiger Eingabe entsprechender Suchbegriffe, auch nach Datum sortiert, informieren. Nun wollen manche gar nicht über die Geschehnisse auf dem Laufenden sein und andere haben keine Zeit für Recherchen, die einstmals der Journalismus zuverlässig differenziert erledigte. Es ist noch keine drei Jahre her, da schrieb etwa die Welt schnörkellos über die steigende Zahl nichtdeutscher Tatverdächtiger und den Rückgang deutscher Tatverdächtiger. „Es hat mit Ausländerfeindlichkeit nichts zu tun, darüber zu sprechen. Man muss mit den Zahlen offen und ehrlich umgehen“, so der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft in NRW zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2012. Immerhin informiert die Welt auch aktuell wieder über die „brisante Lage“: Fast täglich seien „polizeilich noch nicht bekannte und meist jugendliche Täter nordafrikanischer Herkunft“ in Straftaten involviert. Eine bisher kaum thematisierte Folge der Entwicklung sind übrigens Überstunden in Haftanstalten: etwa 200.000 Überstunden in Baden-Württemberg, 65.400 in Bayern, 69.500 in Sachsen. Indessen sind Beschwichtigungen anderer Medien, die kostbare Zeit mit Eiertänzen um politische Korrektheit und Rechthaberei verschwenden, nur noch ärgerlich. So schreibt etwa die Badische Zeitung in einem Bericht über einen Runden Tisch, es entspreche nicht der Wahrheit, dass die Polizei Informationen gezielt zurückhält. Im selben Absatz heißt es: „Ausschlaggebend für die Berichterstattung ist das zugrunde liegende Delikt und die Frage, wie dies in die Öffentlichkeit ausstrahlt und ob aufgrund der Schwere der Straftat ein Informationsanspruch seitens der Bevölkerung besteht.“ Über die Ausstrahlung solch widersinniger Aussagen und ihren blockierenden Effekt auf die Problemlösungsfindung sollten sich Blattmacher zuvorderst sorgen – falls ihnen an dieser überhaupt etwas liegt.
1.2.2016
Einfalt: Transportierte Obergrenze
Nach der Will'schen Blamage am gestrigen Sonntagabend wird es anscheinend selbst einigen Journalisten zu blöd: "Das alles ist an Banalität nicht zu unterbieten", schreibt etwa der Focus. Und die FAZ bringt es genial auf den Punkt: Man müsse "die Dinge ansprechen, die passieren und sich weniger mit denen beschäftigen, die nicht passierten". Es darf sicherlich als Entlastung empfunden werden, wenn öffentlichrechtliche Auslassungen als das entlarvt werden, worauf sie beruhen: auf Einfalt, mit der sich die Vielfalt ganz sicher nicht managen lässt. Der nächste Schritt wäre, entsprechende Konsequenzen zu ziehen.
20.1.2016
„Zu viel Stolz ist nicht gut“
Daran muss man sich erst mal wieder gewöhnen: Die Berliner Zeitung bringt einen ausgewogenen, objektiv geschriebenen Artikel, in dem die verschiedenen Ansichten zu Gewalt, Männer und Frauen gleichberechtigt zu Wort kommen! Bitte hier nachlesen.
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